Die "Päpstlichen Missionswerke - Missio Österreich" feiern heuer ihr 100-jähriges Bestehen sowie die Seligsprechung von Pauline Marie Jaricot, von deren Initiative letztlich die Gründung der MIssionswerke ausging. In der Diözese Eisenstadt wurde das Jubiläum am Samstag, den 20. August mit einem ganztägigen Sommerfest in Pinkafeld gefeiert.
Dem Auftaktgottesdienst um 10.00 Uhr in der Stadtpfarrkirche standen der Eisenstädter Bischof Ägidius Zsifkovics, Missio-Nationaldirektor P. Karl Wallner OCist und der Eisenstädter Missio-Diözesandirektor und Stadtpfarrer von Pinkafeld, Norbert Filipitsch, vor.
Bischof Zsifkovics betonte in seiner Predigt einmal mehr, dass die Kirche von ihrem Wesen her missionarisch sei: "Gott ist! - das bleibt die missionarische Grundwahrheit! Gott ist und er geht auf diese Welt zu, er lässt sie letztlich nicht im Stich!" Das sei die Frohe Botschaft, die in Jesus Christus unüberholbar greifbar geworden sei, "eine Botschaft, die wir nicht als Eigenbesitz zurückhalten dürfen, sondern allen Menschen zugesagt ist", so Bischof Zsifkovics.
Das missionarische Tun habe sich im Laufe der Geschichte allerdings wesentlich geändert. "Verkündigung der Frohen Botschaft, gepaart mit einer möglichen Kolonialisierung kultureller, wirtschaftlicher und politischer Werte europäischer Prägung, geht gar nicht", betonte der Bischof: "Übermut, mangelnde Sorgfalt, Überheblichkeit können und dürfen niemals Kennzeichen unseres missionarischen Tuns sein."
Bischof Zsifkovics fügte freilich hinzu: "Es war nicht alles schlecht, was früher Missionare, Missionsschwestern, Ordensleute, im Dienst der Verkündigung und Entwicklung Stehende getan, gewagt, gesagt und gelebt haben." Sie alle wollten letztlich "den Blick für das Leben öffnen und den Menschen den menschenfreundlichen Gott bringen".
Die Diözese Eisenstadt sei eine missionarische Diözese, zeigte sich der Bischof überzeugt. Missionare, Missionsschwestern, Ordensleute, Entwicklungshelferinnen und Entwicklungshelfer aus dem Burgenland seien auch heute noch weltweit im Einsatz.
Für diese zahlreichen Berufungen sei er als Bischof sehr dankbar, so Zsifkovics. Zugleich seien Mitbrüder aus anderen Diözesen, besonders aus unserer Partnerdiözesen in Indien und Afrika, und zahlreiche Schwestern im Burgenland im Einsatz "und bringen uns nicht nur eine weite und andere Kultur, sondern sie öffnen unseren Blick wesentlich für die Katholizität und Universalität der Kirche". Damit werde auch deutlich, "dass sich missionarisches Tun nicht auf einzelne Kontinente und Länder beschränken darf, sondern, dass die Kirche insgesamt Mission ist: pilgerndes Gottesvolk", sagte der Bischof.
Ein abwechslungsreiches Programm führte im Anschluss durch den Tag: Es reichte von einer Ausstellung über das Wirken von Missio, einer "Ruheinsel" bei der Seligen Pauline Marie Jaricot bis hin zu Aktivitäten für Junge und Junggebliebene.
Am 22. Mai 2022 wurde Pauline Marie Jaricot in ihrer Heimatstadt Lyon seliggesprochen. Am Vorabend hatte auch die Diözese Eisenstadt ihre Seligsprechung mit einer Festmesse und Gebetsvigil im Eisenstädter Martinsdom gefeiert. Die Diözese Eisenstadt will zudem den Geist der Seligen durch das Projekt "Pauline besucht die Dekanate" vertiefen und bekannter machen. Ab Oktober soll jeden Monat eines der zwölf Dekanate der Diözese besucht werden.
Vor 100 Jahren, am 3. Mai 1922 wurden die "Päpstlichen Missionswerke" durch Papst Pius XI. gegründet. Die Päpstlichen Missionswerke wirken in 150 Ländern der Welt. Bekannt sind sie vor allem für den jedes Jahr im Oktober stattfindenden Weltmissionssonntag, der heuer am 23. Oktober stattfindet. An diesem Tag wird weltweit für die ärmsten Diözesen der Welt gesammelt. Schwerpunktland ist diesmal die Demokratische Republik Kongo.
Fotos: Diözese Eisenstadt / Franz Josef Rupprecht, Franz Josef Rupprecht