„Maria, vermittle uns den Frieden mit Gott und den wahren Frieden des Herzens!“ Unter diesem Motto stand angesichts der aktuellen Situation und der Ereignisse in der Welt die diesjährige gemeinsame Kroatenwallfahrt von 26. bis 28. August 2022 in Mariazell.
Es kam eine große Zahl an Gläubigen, etwa 4.000, aus dem Burgenland, aus Wien, der Slowakei und Ungarn, und auch viele Fußwallfahrer.
Beginn war am Freitag, 26. August, um 18.30 Uhr, mit dem feierlichen Einzug mit der Mariazeller Wandermuttergottes, die von der Pfarre Parndorf zurückgebracht und in einer kleinen Prozession durch die Basilika feierlich zum Hauptaltar getragen wurde.
P. Michael Staberl OSB, Superior von Mariazell, richtete einen herzlichen Gruß an alle Pilger und freute sich, dass die kroatischen Gläubigen wieder zusammengekommen waren, um zur Mariazeller Muttergottes zu beten. Ein ebenso herzliches "Willkommen!" sagte Bischofsvikar Kan. Mag. Željko Odobašić als zuständiger Leiter der Kroatenwallfahrten.
Die darauf folgende Abendmesse zelebrierte P. Zoran Tadić OFM, der dieses Jahr sein silbernes Priesterjubiläum beging. Für die musikalische Umrahmung sorgte die Tamburizzagruppe „Stinjačko kolo“, die heuer 45 Jahre begeht.
Am Samstag, 27. August 2022 feierte Mag. Lic. Roman Frydrich die Frühmesse um 7:00 Uhr am Gnadenaltar. Gerne sangen die Pilger, die zahlreich gekommen waren, die kroatischen Kirchenlieder mit Kantor Stefan Bubich.
Um 10.00 Uhr gestalteten zwei weitere Jubilare die heilige Messe am Hauptaltar: Prälat Kan. Ferencz Benkovich, Pfarrer der Heilig-Geist-Kirche im Győr, der vor 50 Jahren die Kroatenwallfahrt in Győr initiierte, und die Tamburizza Oslip, die ihr 60-jähriges Bestehen feiert.
Heuer konnte wetterbedingt der Kreuzweg um 14.30 Uhr nicht auf dem Kalvarienberg gebetet werden, sondern wurde von Mag. Branko Kornfeind in der Basilika vor dem Gnadenaltar gehalten.
Freitag und Samstag kamen zahlreiche Gruppen von FußwallfahrerInnen aus den kroatischen Pfarren des Burgenlandes, Wien und Ungarn.
Um 18.15 Uhr beteten die Gläubigen vor dem Gnadenaltar unter Leitung von Diakon Mag. Georg Vukovits den Rosenkranz für den Frieden.
Der Höhepunkt der Wallfahrt war auch heuer die heilige Messe um 19:00 Uhr am Hauptaltar mit MMag. Franz Borenitsch als Hauptzelebranten. Musikalisch umrahmt wurde die Messfeier von der Pfarre Parndorf - Tamburizza „Ivan Vuković“ und Kantor Štefan Keczöl - wo die Mariazeller Wandermuttergottes seit der letzten Kroatenwallfahrt weilte. 14 Priester konzelebrierten.
Zu Beginn der hl. Messe regnete es stark und die Gläubigen waren enttäuscht, dass es keine Prozession geben würde. Aber die Gottesmutter hat uns geholfen. Nach der Messfeier klarte es auf und es konnte eine ergreifende Lichterprozession durch die Stadt abgehalten werden. Geleitet wurde sie vom Bischofsvikar Kan. Mag. Željko Odobašić. In der Basilika sang eine Männerschola die schönen kroatischen Marienlieder mit Kantor Stefan Bubich, welcher die Pilger mit kurzen Gebeten und Meditationen zum Nachdenken anregte.
Sonntag, der 28. August 2022, begann mit der Frühmesse um 7:00 Uhr beim Gnadenaltar, mit EKan. P. Stefan Vukits OMV, gestaltet von den Gläubigen mit Gebeten und Gesängen zusammen mit Kantor Bubich.
Höhepunkt war wie jedes Jahr um 10:00 Uhr die hl. Messe am Hauptaltar, die von Bischof Dr. Ägidius Zsifkovics in Konzelebration zahlreicher Priester zelebriert und von der Pfarre Kaisersdorf-Weingraben – dem Kirchenchor Kaisersdorf-Weingraben und Kantor Mag. Josef Gsertz - gestaltet wurde.
In der Predigt hob Bischof Dr. Zsifkovics drei Orte der Basilika von Mariazell hervor, die im Leben eines jeden Menschen und Pilgers von großer Bedeutung sind und die 865 Jahre hindurch den Gläubigen auf dem Weg zum Himmel Hilfe und Wegweiser sind.
Der erste Ort ist das große Eingangsportal mit dem schönen gotischen Relief. Dieses Relief sagt: Dort, wo das Evangelium verkündet, Gottes Wort hingebracht und Jesu frohe Botschaft gelebt wird, dort lebt auch der Mensch.
Der zweite Ort ist der schöne Gnadenaltar mit der Gnadenstatue, die die erschöpften Pilger sehen, wenn sie die Kirche betreten. Dieser Gnadenaltar wurde im Laufe der Geschichte mehrmals restauriert und umgestaltet, aber im Laufe der Jahrhunderte wurde die Gnadenstatue selbst nie verändert.
Die Botschaft der Gnadenstatue von Mariazell an jeden Menschen und Pilger lautet: Gott lässt den Menschen niemals allein und lässt ihn niemals aus seinen Augen und Händen. Gott ist mit uns unterwegs, im Jesuskind wurde er unser Bruder und Freund.
Der dritte Ort ist der Hauptaltar - eine schöne Komposition der Heiligen Dreifaltigkeit. Der Blick auf den Hauptaltar ist für uns ein Blick in unsere Zukunft. Der Hauptaltar dieser Basilika ist eine Einladung zu einer Begegnung mit dem dreieinigen Gott, und Maria, die mit dem Finger auf Jesus zeigt, führt uns so zu dieser Begegnung mit ihm! Dieser Hauptaltar besagt, dass Gott die Welt nicht durch das Schwert, sondern durch das Kreuz gerettet hat.
Abschließend dankte Bischof Dr. Zsifkovics den PilgerInnen, dass sie nach der Pandemie wieder nach Mariazell gekommen sind und ihre Freuden und Leiden, ihren Dank und ihre Bitte, sich selbst und ihr Volk vor die Muttergottes gebracht haben!
Am Ende der heiligen Messe dankte Bischofsvikar Kan. Mag. Željko Odobašić allen Pilgern und insbesondere Bischof Dr. Ägidius Zsifkovics für die Leitung dieser hl. Messe und überreichte ihm als Geschenk das neue „Liturgische Orgelbuch der Diözese Eisenstadt“, das vom Kroatischen Vikariat in Vorbereitung des neuen Gebet- und Gesangbuches herausgegeben wurde. Bischofsvikar Kan. Odobašić dankte auch dem Superior und der Pfarre Mariazell für ihre Gastfreundschaft und überreichte dem Superior bei der Andacht dasselbe Geschenk.
Schon jetzt kündigte er die kommende Wallfahrt im Jahr 2023 an, welche im Zeichen des 100-jährigen Jubiläums stattfinden wird, und lud herzlich zur Teilnahme ein.
Schließlich war es an der Zeit, die Mariazeller Wandermuttergottes zu übergeben. Um 14:00 Uhr, während der feierlichen Andacht, verabschiedete sich die Pfarre Parndorf von der Mariazeller Wandermuttergottes und übergab sie an die Pfarre Kaisersdorf. Rührend war der Abschied, bei dem viele Gläubige der Pfarre Parndorf weinten. Und Freude und Lachen waren auf den Gesichtern der Pilger aus Kaisersdorf-Weingraben zu sehen, das bis zum nächsten Jahr ein „kleines Mariazell“ sein wird.
Die nächste Wallfahrt der Burgenländischen Kroaten in Mariazell ist ihr 100-jähriges Jubiläum: vom 25. bis 27. August 2023.