Für zwei Tage, am 17. und 18. September, war die Wallfahrtskirche von Loretto wieder Gebetsstätte der Burgenländischen Kroaten bei der Schmerzhaften Muttergottes. Auch heuer kamen Gläubige aus vielen unseren Pfarren zur gemeinsamen Wallfahrt. Viele von ihnen brachten auch das Opfer der Fußwallfahrt und zogen nach einem mühevollen Weg mit Tränen, aber auch mit Freude im Gesicht feierlich die Basilika ein. Grund zur Freude war auch das Jubiläum der Wallfahrtskirche, die vor 25 Jahren zur Basilika - „basilica minor“ - erhoben wurde.
So hatte der Rektor der Basilika und des Wallfahrtswesens in Loretto P. Mag. Stefan Vukits OMV doppelten Grund zur Freude, die er auch in seiner Begrüßung zum Ausdruck brachte - er freute sich über die große Zahl der Priester und Gläubigen, die gekommen waren, und alle, die diese beiden kroatischen Pilgertage so schön gestalteten: am Samstagabend spielte die „Tamburica Oslip“ und es sang Josip Bainac, Mezzosopranistin aus Wien. Am Sonntag sang bei der Festmesse und auch Andacht der Frauenchor "Evo nas" aus Trausdorf a. d. W. Während der Lichterprozession wurden die Lieder von Kan. Thomas Krojer angestimmt und den Volksgesang bei allem Gottesdiensten begleitete Kantor Stefan Bubich an der Orgel.
Die Hauptzelebranten aktualisierten in ihren Predigten die sieben Schmerzen Mariens. Mag. Stefan Raimann, Pfarrer in Siegendorf, Klingenbach und Zagersdorf, verwies auf unseren Schmerz über den Tod eines Kindes, die erfolglose Weitergabe des Glaubens und der kroatischen Sprache, die Enttäuschung durch gute Freunde, Frustration und Zukunftsangst und die Erfahrung der Grenzen von Krankheit und Alter sowie Klimawandel. „Trotzdem sollte der Mensch nicht verzweifeln, den hinter jedem Schwert, jedem Kreuz und jeder Frage steht eine große Hoffnung: Jesus ist auferstanden!“, ermutigte Mag. Raimann die anwesenden Gläubigen.
Nach der hl. Messe ging eine berührende Lichterprozession mit der Statue der Gottesmutter von Loretto um den großen Hauptplatz. Geleitet wurde die Prozession vom Verantwortlichen für die kroatischen Wallfahrten, Bischofsvikar Kan. GR Mag. Željko Odobašić, der bei jeder Messfeier die Gläubigen begrüßte und ihnen auch dankte. Obwohl der Wind die Kerzen ausblies, sangen die Pilger begeistert und aus vollen Herzen. Einige Gläubige blieben danach noch betend in der Basilika.
Am Sonntagmorgen kamen die Pilger wieder treu zur heiligen Messe um 8:00 Uhr, welche von P. Stefan Vukits OMV zelebriert wurde. Herzlich begrüßte er alle Mitfeiernden, besonders jene mit deutscher Muttersprache, und ermutigte in der Predigt alle Gläubigen, sich entschlossen für das wahre Gute und die ewige Erlösung einzusetzen.
In bildhaften Worten bestätigte Rektor Josef Kuzmits in seiner Predigt bei der Festmesse um 10:00 Uhr seine Erfahrung im Dienst als Seelsorger im Krankenhaus und Pflegeheimen, dass sich kranke und alte Menschen mit ihren Bitten der Schmerzhaften Muttergottes anvertrauen. „Der Kreuzweg der Menschheit geht weiter mit den Folgen von Unglauben, Lauheit, Stress, bitterer Pandemie, Missachtung der Umwelt, Unruhe und Krieg, Flucht und Verfolgung, Unterdrückung und Folter von Menschen in aller Welt. Wir alle kennen neben den Höhen des Lebens auch die Tiefen, neben Licht auch Schatten, Enttäuschung, Zerfall, Unglück, Angst und unheilbare Krankheiten, den Tod in unserer Umgebung und in unserer Familie“, stellte Rektor Kuzmits fest und sprach den Gläubigen Mut zu, denn Jesus Christus und die Mutter Maria sind in all unseren Schmerzen, Sorgen und Nöten bei uns.
Diakon Mag. Georg Vukovits stellte bei der Andacht um 14:00 Uhr die Schmerzhafte Muttergottes als Wegweiserin und Helferin vor.
Die Wallfahrt endete mit dem feierlichen Auszug um den Hauptaltar. Bischofsvikar Kan. Mag. Željko Odobašić dankte allen, die gekommen waren, und auch allen, die mitgestaltet hatten, und lud zur letzten gemeinsamen Kroatenwallfahrt am 2. Oktober nach Eisenstadt/Oberberg ein.
Fotos: P. Stefan Vukits OMV