Ein großes Geschenk und Bereicherung war die gemeinsame Kroatenwallfahrt am Sonntag, 2. Oktober 2022, in Eisenstadt-Oberberg für alle TeilnehmerInnen, für die kroatischen Pfarren und das gesamte Volk der Burgenländischen Kroaten. Aus allen Teilen des Burgenlandes kamen die Gläubigen, vor allem die neuen Pfarrgemeinderäte, und mit ihnen ihre Priester, sowie Organisten, Kantoren und Verantwortliche für Kirchenmusik in den Pfarren. Sie wurden mit einer wunderbaren spirituellen Feier, dem neuen „Liturgischen Gesangbuch der Diözese Eisenstadt“ und geselligem Beisammensein bei einer ausgiebigen Agape beschenkt.
Die Wallfahrt wurde vor 125 Jahren begründet und findet am ersten Sonntag im Oktober anlässlich des Gedenktages Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz statt.
So begann die Wallfahrt auch mit dem Rosenkranzgebet unter Leitung von Rektor Josef Kuzmits. Während des Rosenkranzgebetes trafen auch die FußwallfahrerInnen aus Oslip ein und beteten vor dem Hauptaltar.
Um 15:00 Uhr begann die Festmesse, die von Bischof Dr. Ägidius Zsifkovics in Konzelebration von 17 Priestern gefeiert wurde.
Herzliche Grußworte kamen zu Beginn von Bischofsvikar Kan. Mag. Željko Odobašić. Er freute sich über so viele Gläubige und Priester und dankte allen, die gekommen waren und die Feier mitgestalteten: dem Bischof für die Leitung der Feier, der Tamburizza „Lovrenci“ aus Trausdorf, die heuer ihren 60. Geburtstag feiert, dem Kantor Stefan Bubich für die Orgelbegleitung und die Arbeit am neuen „Liturgischen Gesangbuch der Diözese Eisenstadt“. "Herzlich willkommen!" sagte er den Ehrengästen – den Direktorinnen der Caritas der Diözese Eisenstadt Melanie Balaskovics und der Caritas der Diözese Sisak Kristina Radić sowie Sr. Smilja Čirko. Besonders dankte er Militärdekan und Pfarrer vom Oberberg in Eisenstadt MMag. DDr. Alexander Markus Wessely für den herzlichen Empfang und überreichte ihm als Zeichen des Dankes das Orgelbuch zum „Liturgische Gesangbuch der Diözese Eisenstadt“. Er stellte auch die kleine Ausgabe dieses Gesangbuches für das Volk vor, das leider Mangels Papier nicht gedruckt wurde und nur in kleiner Anzahl als Probeexemplar angefertigt wurde.
Für die Begrüßung und das Geschenk bedankte sich der Pfarrer der Pfarre Oberberg MMag. DDr. Wessely und sagte ebenfalls "Willkommen!" allen PilgerInnen. Besonders dankte er den Burgenländischen Kroaten für ihre Treue und ihre langjährige Wallfahrt zur Eisenstädter Muttergottes vom Oberberg.
Bischof Dr. Zsifkovics gratulierte den neuen Pfarrgemeinderäten zum Neubeginn ihres Dienstes und gab ihnen – und allen Pilgern – in der Predigt den guten Rat, den der Apostel Paulus seinem Mitarbeiter Timotheus gab. „Wecke die Gnade Gottes, die in dir ist.“
Am Ende von Messfeier wurde das neue „Liturgische Gesangbuch der Diözese Eisenstadt“ von ROL Kantor Stefan Bubich vorgestellt. Er dankte Bischof Dr. Zsifkovics, den kroatischen Priestern und dem Kroatischen Vikariat für den Auftrag an ihn zur Erstellung dieses Gesangbuches.
Das Gebetbuch „Kruh nebeski“ wurde im Sommer 1941 während der Zweiten Weltkriegs herausgegeben, ebenso das Orgelbuch „Napevka“, das vom Kantor in Parndorf, Ivan Vukovits, erstellte wurde. Als das Zweite Vatikanische Konzil die Liturgiekonstitution erließ und die Feier der Liturgie in den Muttersprachen gestattete - wobei die lateinische Sprache als Sprache der Mutter Kirche nicht vernachlässigt werden sollte -, wurde es notwendig, die Liturgiebücher diesen Anforderungen anzupassen - einschließlich des Gebetbuches „Kruh nebeski - Brot des Himmels“.
Deshalb hat Kantor Bubich bei der Übernahme der Arbeiten am neuen Gesangbuch vor 10 Jahren zunächst die vorhandenen Bestände gesichtet, welche übernommen werden könnten, und aufgelistet, welche neuen benötigt werden. Dabei war ihm seine langjährige Erfahrung als Kantor - jetzt schon seit 45 Jahren Kantor in Siegendorf und lange Jahre Kantor bei den Kroatenwallfahrten – sowie seine Facharbeit, die er während seines Studium in der Religionslehrerausbildung verfasste: “Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes nach dem II. Vatikanischen Konzil und seine praktische Verwirklichung in der Pfarrgemeinde”, eine Hilfe. Rasch erstellte er den Rahmen und die Struktur des Gesangbuches und die Gliederung in sechs Kapitel: Heilige Messe – Weihnachtsfestkreis – Osterfestkreis – Festkreis des Liturgischen Jahres – Leben mit Gott – Lateinische Gesänge. In diese Gliederung konnte er 286 Lieder des bestehenden Gebetbuches “Kruh nebeski” aufnehmen und suchte weitere 140 neue aus, die er in die oben genannten Kapitel einfügte.
Als Beispiele neuer Lieder und Gesänge nannte er drei Messkompositionen – eine davon von Prof. Stefan Kocsis, neue Adventlieder, die inhaltlich dem Kommen des Heilands entsprechen, Lieder für die Fastenzeit mit Bußcharakter, die Ostersequenz für Ostern und ein Lied für die neue Andacht des Lichtweges – die Worte dazu stammen von Rektor Josef Kuzmits -, ein neues Lied zu Ehren des Diözesan-und Landespatrons des hl. Martin mit dem Text von Bischof Dr. Ägidius J. Zsifkovics, sowie Kompositionen von Mag. Branko Kornfeind: “Marija, mi te slavimo”, “Celjanskoj Mariji zajačimo sad’”, “Jezuš, Jezuš, tebe ljubim ja” i druge ... Autor Stefan Bubich übersetzte auch die Texte zu den neuen Liedern, und im Buch finden sich auch seine Kompositionen ...
Am Ende dankte er seiner Schwester Agnes Bubich für die Durchsicht und Korrektur der Texte sowie für das Layout des inneren Teils des 600-seitigen Buches. Er wies auch auf das Cover hin, auf dem ein Bild der Hl. Cäcilia hinter Orgelpfeifen zu sehen ist - das Bild ist ein Kirchenfenster der Zagersdorfer Kirche und ein Werk von Mag. Heinz Ebner. Das Cover wurde von Vedran Rede aus Zagreb gestaltet.
"Ich danke allen!" - mit diesen Worten wurden die Bücher an die Pfarren, die Organisten und Kantoren übergeben. Nach der hl. Messe konnten die Priester und Vertreter der Pfarren in der Sakristei die Bücher, die für jeden vorbereitet waren, abholen. Alle freuten sich über das großzügige Geschenk. Die Orgelbücher wurden vom Bundeskanzleramt finanziert - das Kroatische Vikariat wollte sich damit bei allen Pfarren und Kantoren für ihren Dienst und Einsatz, insbesondere während der Pandemie, bedanken.
Nach der Messfeier wurden die Gläubigen bei der Agape im für diesen Anlass aufgestellten Zelt vor der Kirche noch einmal reichlich beschenkt: auf sie warteten köstliche Speisen und Getränke – die Pfarre Zagersdorf bereitete den Imbiss vor, die anderen Pfarren des Dekanates Trausdorf brachten Gebäck, Kuchen und Getränke ... und zur Unterhaltung spielte Branko mit Mitgliedern der Tamburizza auf. Bischofsvikar Mag. Željko Odobašić bedankte sich am Ende der Festmesse und lud die Gläubigen zur Agape ein.
Das Kroatische Vikariat sagt noch einmal: „Vergelt’s Gott!“ allen PilgerInnen!
Fotos: Viktor Fertsak