Migranten auszuschließen, in Lager zu schicken und wie Sklaven zu behandeln, ist "skandalös und kriminell“, sagte Papst Franziskus beim Festgottesdienst am 9. Oktober auf dem Petersplatz. Papst Franziskus hat bei diesem Gottesdienst auch zwei Ordensmänner heiliggesprochen.
Bei der Heiligsprechung des Missionars und Krankenpflegers Artemide Zatti (1880-1951) sowie des Bischofs und Auswandererseelsorgers Giovanni Battista Scalabrini (1839-1905) rief Franziskus zu einem Leben in Gemeinschaft auf. "Es macht mir Angst, wenn ich christliche Gemeinschaften sehe, die die Welt in Gute und Böse, in Heilige und Sünder einteilen: Auf diese Weise fühlen wir uns am Ende besser als andere und grenzen viele aus", mahnte der Papst vor rund 50.000 Gläubigen.
"Bitte, immer miteinbeziehen: in der Kirche wie in der Gesellschaft, die immer noch von Ungleichheit und Ausgrenzung geprägt ist", so sein eindringlicher Appell. Besonders hob er die Aufnahme und Integration von Migranten hervor. Sie auszuschließen, in Lager zu schicken und wie Sklaven zu behandeln, sei "skandalös und kriminell". Nicht nur jeder einzelne, auch die Kirche müsse gemeinsam - also 'synodal' - unterwegs sein, betonte Franziskus. Der christliche Glaube fordere immer dazu auf, gemeinsam mit anderen unterwegs zu sein, nie als einsamer Wanderer.
Dafür sei es auch wichtig, Dankbarkeit zu zeigen. Dieses lasse einen die Bedeutung der anderen erkennen und die Unzufriedenheit und Gleichgültigkeit überwinden, die das Herz verunstalteten, so Franziskus weiter.
"Scalabrini, ehemaliger Bischof von Piacenza aus Como in Norditalien, gilt als Gründer der italienischen Auswandererseelsorge und wird auch als "Vater der Migranten" bezeichnet. 1997 wurde er von Papst Johannes Paul II. (1978-2005) für seinen Einsatz für Migranten und Geflüchtete seliggesprochen.
Die von Scalabrini gegründeten Ordensgemeinschaften sind bis heute in der Auswandererseelsorge aktiv. "Scalabrini besaß Weitblick, er blickte in die Zukunft, auf eine Welt und eine Kirche ohne Schranken, ohne Fremde", führte der Papst aus.
Zatti, der in Argentinien als "heiliger Krankenpfleger von Patagonien" bekannt ist, wurde 2002 seliggesprochen. Erst im April erkannte Franziskus ein Wunder an, das auf Fürsprache des Salesianers und Missionars geschehen seien soll. Der Laienbruder sei ein "lebendiges Beispiel für Dankbarkeit", sagte Franziskus.
Schon am Samstag hatte der Papst Zatti bei einer Audienz für Don Bosco Salesianer im Vatikan für seinen Einsatz für Kranke und Pflegebedürftige gewürdigt. Er sei ein Mann der Gemeinschaft gewesen, der es verstanden habe, mit anderen zusammenzuarbeiten: Ordensschwestern, Ärzten, Krankenschwestern, "und durch sein Beispiel und seinen Rat formte er Menschen, formte Gewissen, bekehrte die Herzen", sagte Franziskus.
Der Papst nutzte seine Ansprache vor den Salesianern, um die Hingabe von Laienbrüdern zu loben. Er habe dies persönlich bei den Jesuiten gesehen und wisse, dass es auch bei den Salesianern so sei. "Die Brüder haben ein besonderes Charisma, das im Gebet und in der Arbeit genährt wird", sagte Franziskus. Sie seien gut für die ganze Gemeinschaft und hätten keinen "Minderwertigkeitskomplex", obwohl sie nicht Priester oder Diakone seien.
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