Der Eisenstädter Bischof Ägidius Zsifkovics, der griechisch-orthodoxe Metropolit Arsenios (Kardamakis) und der burgenländische evangelische Altsuperintendent Manfred Koch leiteten gemeinsam eine ökumenische Pilgerreise nach Griechenland, von 21. bis 29. Oktober. Gemeinsam mit mehr als 130 burgenländischen Pilgerinnen und Pilgern verschiedener Konfessionen machten sie sich auf die Spuren des Apostels Paulus und des spirituellen Erbes des byzantinischen Christentums.
Besucht wurden u.a. die katholische Kathedrale von Athen und byzantinische Kirchen, Orte, an denen Paulus predigte, die Hafenstadt Nafplio, die Klöster von Meteora, Thessaloniki, die Treppe des Apostels Paulus sowie die Ruinen von Philippi. Die Pilgerwoche der österreichischen Wallfahrer wurde mit einer Sonntagsmesse im Garten der katholischen deutschen Pfarre von Athen eröffnet. Bischof Ägidius Zsifkovics spendete im Rahmen des Gottesdienstes zwei jungen Burschen das Sakrament der Firmung.
Bischof Zsifkovics zeigte sich zum Abschluss der Reise beeindruckt vom Zeugnis des in den griechischen Gemeinden seit der Gründung durch den Apostel Paulus vor 2.000 Jahren ununterbrochen lebendigen Christentums. Als außerordentliche Geste ökumenischer Offenheit und Geschwisterlichkeit bewertete Bischof Zsifkovics, dass drei orthodoxe Metropoliten die burgenländische Pilgergruppe persönlich in ihren Kathedralkirchen empfingen: Dionysios von Korinth, Theoklitos von Stagi und Meteora sowie Nikephoros von Amoriou. Metropolit Nikephorus hatte den burgenländischen Seewinkel anlässlich der Segnung des von der Diözese Eisenstadt gestifteten Grundstücks für das orthodoxe Kloster in Begleitung des Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios persönlich besucht.
In diesem Zusammenhang bekräftigte Metropolit Arsenios seine Absicht, im burgenländischen St. Andrä am Zicksee das erste orthodoxe Kloster in Österreich zu bauen, auch wenn sich der Bau aus verschiedenen Gründen immer wieder verzögert.
Im Rahmen einer Göttlichen Liturgie im Kloster Vlatadon in Thessaloniki stellte der Metropolit den burgenländischen Pilgern die sieben Priesterstudenten aus seinen Jurisdiktionsgebieten in Österreich und Ungarn vor, die derzeit in dieser zum Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel gehörenden Hochschule in Theologie und griechischer Sprache ausgebildet werden.
Altsuperintendent Koch predigte im Rahmen der Reise auf den Ruinen der Agora des alten Korinth an der Stelle, wo sich der Apostel Paulus vor Gericht verantworten musste. Dabei legte er ein leidenschaftliches Plädoyer für die Ökumene ab. In der Geschichte des Christentums habe es immer wieder Auseinandersetzungen und Spaltungen gegeben. Doch der Glaube an Jesus Christus könne und müsse über alle Differenzen hinweg verbinden. Er schaffe Brücken zwischen Menschen über alle unterschiedlichen Einstellungen und Konfessionen hinweg, so Koch und weiter wörtlich: "Der Glaube an die Rettungstat Gottes in Jesus Christus muss deshalb nicht warten, bis alle Spaltungen überwunden sind, sondern hilft, auf dem Weg zueinander." Ernsthafte Ökumene bringe es mit sich, "dass wir täglich auch für die Christen der anderen Konfessionen beten".
Fotos: Diözese Eisenstadt / Franz Josef Rupprecht