Kardinal Vinko Puljić, emeritierter Erzbischof und Metropolit von Vrhbosna in Sarajewo, Bosnien und Herzegowina, leitete die Exerzitien für die kroatischen Priester der Diözese Eisenstadt vom 21. bis 24. November 2022. Die Exerzitien, die heuer im schönen Ambiente von Schloss Seggau bei Graz stattfanden, konnten wegen der Corona-Pandemie die vergangenen zwei Jahre nicht abgehalten werden. Auf Einladung des Kroatischen Vikariats und Bischofsvikar Kan. GR Mag. Željko Odobašić nahmen 15 Priester teil. Unter Leitung von Kardinal Puljić vertieften sie ihre eigene Spiritualität und dachten über ihre Priesterberufung nach.
Kardinal Puljić stellte in seinen Vorträgen die Betonung auf die Gestalt und die Arbeit des Priesters in der heutigen Welt sowie seine Sendung für die ihm anvertrauten Seelen. Besonders aber hob er die Tatsache hervor, dass der Priester zuallererst sich und seine Seele nicht vernachlässigen darf und sich stets durch Gebet erneuern und durch gute Werke stärken soll.
Er stellte leuchtende Vorbilder unserer Zeit - wie den Seligen Alojzije Stepinac, den heiligen Papst Johannes Paul II., den emeritierten Papst Benedikt XVI., Kardinal Robert Sarah - vor und verwies darauf, dass es notwendig ist, Gott stets zu suchen, durch ständige Inspiration mit dem Wort der Heiligen Schrift und die Feier der Sakramente.
Kardinal Puljić betonte auch die Bedeutung der Stille als Gespräch der Liebe zu Gott und er fügte hinzu, dass die Rede des Priesters stets die Rede des lebendigen Jesus und der Kirche ist. Er erinnerte auch an die heutigen modernen “Krankheiten” des Priesters und führte als Arznei die Vergebung und die kompromisslose Mitarbeit mit Gott an.
Thema war auch die Communio der Priester mit ihrem Bischof, den Mitbrüdern aber auch die Communio mit den ihnen anvertrauten Gemeinschaften, wobei die Priester auch die Verpflichtungen betrachteten, die sich aus dieser Communio ergeben und auf die ganze Kirche übertragen. Reife, das ist die Hauptvoraussetzung für den Empfang des Weihesakramentes und daraus entspringt auch die Heiligkeit, zu der alle eingeladen sind, aber dafür braucht es ein reines Gewissen, das die Priester mit Kardinal Vinko Puljić vor dem Sakrament der Versöhnung erforschten.
Das letzte Thema der Betrachtungen war das Profil des Priesters. Kardinal Puljić hob dabei unter anderem die Charakteristika der Selbstdisziplin, der Weisheit, Geduld, Liebe zu den Menschen aber besonders auch die Unterscheidung der Geister hervor.
Die Priester feierten täglich die heilige Messe mit Kardinal Puljić in der Kapelle und beteten das Stundengebet und den Rosenkranz.
Bischofsvikar Kan. Željko Odobašić sprach am Ende dieser geistlichen Tage im Namen des Kroatischen Vikariats wie auch im Namen von Diözesanbischof Msgr. Dr. Ägidius J. Zsifkovics den Dank an Kardinal Puljić aus, dass er die Einladung zur Moderation dieser Exerzitien angenommen hat und seine reiche geistliche und pastorale Erfahrung mit den kroatischen Priestern im Burgenland teilte und wünschte ihm weiterhin fruchtbare Tage in der Pension. Zur Erinnerung an diese Exerzitien überreichte Bischofsvikar Odobašić Kardinal Puljić das neue burgenländisch-kroatische Orgelbuch “Liturgijska pjesmarica Željezanske biškupije”, das das Kroatische Vikariat dieses Jahr herausgab, und dankte ihm für die Unterstützung bei der Herausgabe.
Fotos: Željko Odobašić