Von 12. bis 16. Dezember verweilten die österreichischen Bischöfe zum
Ad-limina-Besuch in Rom.
Der Besuch "ad limina" ("an den Schwellen" der Apostelgräber) ist vom Kirchenrecht in regelmäßigen Abständen vorgesehen. Eröffnet wurde die Wallfahrt zu den Apostelgräbern mit einer Eucharistiefeier im Petersdom.
Höhepunkt war die Audienz der österreichischen Bischöfe bei Papst Franziskus am Freitag, den 16. Dezember. Die Bischöfe überraschten den Papst mit einer Sachertorte und einem musikalischen Geburtstagsständchen. Papst Franziskus vollendete am Samstag sein 86. Lebensjahr.
Die Papstaudienz im Vatikan begann um 10 Uhr vormittags und fand in betont herzlicher Atmosphäre statt. An der Begegnung nahmen alle Mitglieder der Österreichischen Bischofskonferenz mit dem Vorsitzenden Erzbischof Franz Lackner an der Spitze teil. Papst Franziskus begrüßte alle Mitglieder der Bischofskonferenz einzeln, bevor das gemeinsame Gespräch begann.
Mit einer gemeinsamen Messe am Grab des Apostels Petrus im Petersdom begannen die österreichischen Bischöfe am Montag, 12. Dezember, ihren Ad-limina-Besuch im Vatikan. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Franz Lackner, erinnerte in der Predigt daran, dass Petrus als der Erste unter den Aposteln gilt. So wie Petrus Jesus nachgefolgt sei, "wollen auch wir im 21. Jahrhundert auf der Fußspur Jesu bleiben", bekräftigte der Salzburger Erzbischof.
Anschließend standen Gespräche der Bischöfe in den Dikasterien für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, für die Kultur und Bildung sowie die Institute des geweihten Lebens auf dem Programm; weiters im Generalsekretariat der Bischofssynode und dem Wirtschaftssekretariat des Heiligen Stuhls. Den liturgischen Abschluss des Tages bildete die Vesper im Päpstlichen Institut für Kirchenmusik, wo es auch eine Begegnung mit der Institutsleitung gab.
Am Dienstag, den 13. Dezember, setzten die Mitglieder der Österreichischen Bischofskonferenz ihren fünftägigen Besuch im Vatikan fort. Bereits am Morgen feierten die Bischöfe in der Lateranbasilika eine Messe, der Kardinal Christoph Schönborn vorstand.
Im weiteren Verlauf des Tages besuchten die Bischöfe die vatikanische Behörde für den interreligiösen Dialog und die Kommission für den Schutz von Minderjährigen. Den Dienstagabend verbrachten ein Großteil der Bischöfe im "Collegium Germanicum et Hungaricum.
Am Mittwoch, den 14. Dezember, feierten die österreichischen Bischöfe eine Messe in der Patriarchalbasilika Santa Maria Maggiore.
Bischof Scheuer erinnerte in seiner Predigt daran, dass in Santa Maria Maggiore keine Reliquien von Heiligen verehrt werden, sondern das Holz von der Krippe in Betlehem, und er sagte: "Heute, am 14. Dezember, wird Sarah Noska das Friedenslicht in Rom bei der Generalaudienz an Papst Franziskus überreichen. Es kommt aus der Geburtsgrotte in Bethlehem und geht nach New York zur UNO und in andere Kontinente." Santa Maria Maggiore sei das römische Bethlehem, wo die Friedensbotschaft von Weihnachten stark verankert sei. Dies sei auch ein Auftrag an die Bischöfe: "Unser Dienst soll für Frieden, Einheit und Versöhnung sein", so Scheuer.
In der Basilika auf dem römischen Esquilin-Hügel wird das Marien-Gnadenbild "Salus Populi Romani" verehrt. Es wird von Papst Franziskus vor und nach einer Auslandsreise zum Gebet aufgesucht. So endete die Messe der österreichischen Bischöfe auch vor der Marien-Ikone mit dem Gebet für den Papst.
Danach brachen alle Mitglieder der Bischofskonferenz zu Gesprächen in die vatikanische Behörde (Dikasterium) für die Laien, die Familie und das Leben im Palazzo San Calisto auf. Im Anschluss stand im selben Gebäude, das zum exterritorialen Gebiet des Heiligen Stuhls gehört, ein Besuch beim Dikasterium für den Dienst zugunsten der ganzheitlichen Entwicklung des Menschen an.
Weitere Programmpunkte der österreichischen Bischöfe waren ein Besuch im Dikasterium für die Evangelisierung und in jenem für die Kommunikation. Am Abend waren die Bischöfe zu Gast in der Botschaft der Republik Österreich beim Heiligen Stuhl. Sie wird von Marcus Bergmann geleitet, der am 16. September mit der Übergabe seines Beglaubigungsschreibens an den Papst offiziell sein Amt angetreten hat
Am Donnerstag, 15. Dezember feierten die Bischöfe in der Kirche Santa Maria dell'Anima eine Messe und besuchten die dortige deutschsprachige "Pfarrgemeinde" Roms und das Priesterkolleg. In seiner Predigt ging Bischofs Ägidius Zsifkovics auf die mehr als 600-jährige Geschichte der kirchlichen Stiftung Santa Maria dell'Anima ein. Dabei deutete der Eisenstädter Bischof das Wappen der Anima auch im Blick auf das Amt von Bischöfen: Diese sollten mit Weitblick die Menschen - vor allem Arme und Ausgegrenzte - so wie Maria zu Christus, der Mitte des Glaubens, führen.
Bei der anschließenden Begegnung in der Bibliothek des Hauses erinnerte der aus der Erzdiözese Salzburg stammende Priester und Anima-Rektor Michael Max an die Verbundenheit der Anima mit den Päpsten. Einer Tradition folgend, wonach in Anwesenheit eines Kardinals - in diesem Fall war der Wiener Erzbischof Christoph Schönborn gemeint - ein Toast auf den Papst ausgebracht wird, erhoben die anwesenden Bischöfe und Vertreter aus Kirche und Gesellschaft mit einem "Viva il Papa" ihr Glas auf Papst Franziskus.
Die österreichischen Bischöfe besuchten im Rahmen ihres Ad-limina-Besuchs in Rom am Donnerstag erneut das Dikasterium für die Evangelisierung. Diese vatikanische Großbehörde wurde im Zuge der Kurienreform neu ausgerichtet und in ihren Kompetenzen erweitert. Die neu geschaffene I. Sektion ist für grundlegende Fragen der Evangelisierung in der Welt zuständig und war am Donnerstagvormittag Ziel der Bischofskonferenz. Bereits am Mittwoch wurde die II. Sektion besucht. Sie ist "für die Erstevangelisierung und die neuen Teilkirchen" zuständig, somit größtenteils für die Missionsländer des Südens.
Anschließend besuchten Delegationen der Bischofskonferenz zeitgleich das Dikasterium für die Orientalischen Kirchen, jenes der Selig- und Heiligsprechungsprozesse sowie das Oberste Gericht der Apostolischen Signatur. Weitere Stationen im dichten Programm der Bischöfe waren am Donnerstag das Dikasterium zur Förderung der Einheit der Christen (Ökumene) und das Dikasterium für die Gesetzestexte.
Den Abschluss der fünftägigen Rom-Visite der Bischofskonferenz bildete am 16. Dezember, eine gemeinsame Messe in der Patriarchalbasilika St. Paul vor den Mauern. Es predigte Bischof Alois Schwarz, der den Gottesdienst auch leitete.
Die letzte gemeinsame Begegnung der Bischofskonferenz mit Papst Franziskus war beim Ad-limina-Besuch im Jänner 2014. Ein neuerlicher Besuch war ursprünglich bereits für Anfang Februar 2021 und dann für den Dezember geplant, musste aber wegen der Corona-Einschränkungen verschoben werden.
Foto: Vatican Media und Kathpress/Paul Wuthe