Hoffnung leben und geben
Besinnungstage der KMB der Diözese Eisenstadt fanden 2023 im Stift Vorau statt. Mag. DDr. Paul F. Röttig konnte als Referent gewonnen werden.
In Zeiten einer tödlichen Pandemie, eines mörderischen Krieges in unserer geopolitischen Nachbarschaft, einer unseren Alltag beeinträchtigenden Geldentwertung und einer unser soziales und ökonomisches Leben aus der Balance werfenden Erderwärmung stoßen wir Menschen an Grenzen. Fragen drängen sich uns auf, Träume reißen uns aus dem Schlaf: Trägt uns da noch Hoffnung? Wo führt da ein Weg zwischen Angst, Resignation und Illusion in unsere Zukunft? Wie können wir Männer in diesem beängstigenden Szenario christliche Hoffnung leben und weitergeben?
Papst Franziskus zeigt uns in seiner Enzyklika Fratelli tutti über die Geschwisterlichkeit und die soziale Freundschaft den Weg aus unserer persönlichen und gesellschaftlichen Krise: Wenn innere und äußere Grenzen aufeinandertreffen, können sich in uns Ohnmacht und Lähmung breitmachen oder aber die Hoffnung kommt ins Spiel. Diese Hoffnung ist aber nicht einfach da oder nicht da in unserem Leben, sie muss errungen werden; nur so können die Grenzen bezwungen werden.
Diese (An)fragen wurden von den mehr als zwanzig Männern aus dem Burgenland gemeinsam mit Diakon Paul Röttig anhand des alttestamentlichen Hoffnungsnarrativs über den Propheten Jona „besonnen“: Gott möchte, dass sich die Menschen in Ninive ändern, dafür braucht er Jona. Dieser jedoch hofft, dem Auftrag entfliehen zu können und denkt an seine Flucht auf einem Schiff, das allerdings in Seenot gerät. Jona mit seinem Gott wird die Schuld an der Katastrophe zugeschrieben und er wird über Bord geworfen. Jona landet im Bauch eines riesigen Fisches, hofft aber, dass ihm sein Gott zu Hilfe kommt. Gerettet, aber verzweifelt hofft Jona jetzt unter einem Rizinusstrauch auf seinen Tod und dass Gott so handelt, wie er es sich als Prophet vorstellt, und nicht, wie Gott es im Sinn hat. Gott jedoch hofft, dass er Jona mit dem Erblühen des Rizinusstrauchs überzeugen kann. Letztlich macht sich der Prophet nach Ninive auf und kann seine Bewohner und auch den König davon überzeugen, einen neuen Weg einzuschlagen. Aber dass Gott nun seine Drohung nicht wahr machte, wollte Jona nicht verstehen...
Bereiche und Gegenstand unserer Hoffnung sind heute vor allem Gesundheit, Glück, Liebe, finanzielle Sicherheit und Friede. Wir Menschen dürfen aber auch darauf hoffen, dass das Gute (am Ende) gewinnt oder wir fokussieren alle unsere Wünsche auf einen sogenannten Hoffnungsträger und Heilsbringer: so wie Maria Magdalena im Gärtner ihren Rabbi, ihren Herrn erkennt. Sie lässt sich senden und überbringt den Jüngern die Botschaft von der Auferstehung Jesu, was nicht heißt, dass alles weitergeht wie bisher, sondern dass Neues beginnt.
ANKÜDIGUNG:
Auch 2024 werden wieder Besinnungstage für Männer angeboten. Vom 8. bis 9. März finden diese im Stift Vorau. Anmeldungen werden bereits entgegen genommen. Alle Infos finden Sie hier:
Besinnungstage für Männer 2024