Einfach zum Nachdenken
Einladung eines diözesanen Beauftragten für „Weltanschauungsfragen“
Das „Corona-Virus“ ("SARS-CoV-2; Covid-19) ist in aller Munde. Zumindest (hoffentlich) theoretisch… Eine Dimension aus aktuellem Anlass sei benannt, die bisher vielleicht eher weniger beachtet wurde: Rassismus.
Biblisch bewanderten Menschen ist der Begriff des „Sündenbocks“ wohl nicht unbekannt. In so einer – beinahe beispiellosen – Krise, wie unsere Welt sie derzeit erlebt, ist es nicht weit hergeholt, wenn man an dieses arme Tier erinnert.
Beispiel 1:
Ein ganz bestimmter Mitarbeiter der Tourismus-Branche in einem ganz bestimmten Ort (genannt „Ballermann der Alpen“) in einem ganz bestimmten Bundesland in Österreich ist schuld daran: „Viele Skandinavier hätten sich beim Skiurlaub in Österreich angesteckt“. (Medien-Zitat).
Beispiel 2:
Das „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ fragt: „Mehr Rassismus gegen Chinesen wegen Corona?“, und schreibt: „Auch in sozialen Netzwerken berichten Chinesen von verstärktem Rassismus seit Aufkommen des Virus.“
Redaktionsnetzwerk Deutschland
Diese Andeutungen sollen genügen. Meine Worte sind veranlasst durch ein aktuelles Datum:
„Wochen gegen Rassismus“
„Das Land Burgenland und die Diözese Eisenstadt greifen nun diese Einladung auf und starten gemeinsam die "Wochen gegen Rassismus" zwischen dem 16.03.2020 und 29.03.2020.“
Land Burgenland - Woche gegen Rassusmus
Sprache schafft Realität.
Der erwähnte Virus bzw. das Sprechen darüber schafft ebenfalls Realität. Es liegt an jeder / jedem Einzelnen, wie diese Realität aussehen wird.
Ich erlaube mir, Gedanken des „Trend-und Zukunftsforschers“ Matthias Horx zu empfehlen.
Mit folgendem Hinweis: Dieser Text ist frei abdruckbar mit dem Hinweis: www.horx.com und www.zukunftsinstitut.de.
Es wird eine Welt „nach Corona“ geben – bzw. „eine Welt mit Corona“, davon bin auch ich überzeugt. Die Frage, die jede und jeder sich zu stellen hat: „Wie schaue ich diese Welt an?“ Wie interpretiere ich das, was ich sehe; erlebe; was mir durch Medien oder auf anderen Wegen zukommt?
Hier nun bin ich bei den sogenannten „Weltanschauungsfragen“.
Für Christen gibt die Bibel Orientierung – zumindest im allgemeinen, gläubig geprägten Sinn. Die Bibel kann allerdings keine Antworten geben auf aktuelle, detaillierte Fragestellungen, welche dem Zeitkontext der Verschriftlichung noch unbekannt waren.
Krisen oder Ereignisse, die nicht in bekannte Denkschemata einzuordnen sind, werden manchmal durch ideologisch geprägte Theorien zu beantworten versucht. Ich verweise sehr bewusst auf diese Homepage www.weltanschauungsfragen.at und den darin enthaltenen Lexikon-Artikel zu „Verschwörungstheorien“
Lexikon-Artikel zu "Verschwörungstheorien"
Derzeit kursiert eine Fülle von Informationen zum Thema Coronavirus – leider handelt es sich nicht nur um seriöse Wissensvermittlung, sondern auch um sog. „Fake-News“. Hier tut seriöse Unterscheidung not – und es gibt Medienschaffende, die sich darum bemühen. Auf drei Beispiele aus Österreich erlaube ich mir hinzuweisen – ohne jeglichen Anspruch auf Vollständigkeit:
- Mimikama - Kettenbrief: „Info vom Magistrat Wien“ zum neuen Coronavirus
- Futurezone - Coronavirus: Zwei Sorten Nichtwissen
- Der Standard - Ärzte ohne Schamgrenzen: Halbkreise und Vitamin C gegen Corona-Virus
Wer noch mehr lesen möchte, sei auf diesen kirchlichen Artikel aus Deutschland aufmerksam gemacht.
Ich habe derzeit keine befriedigenden Antworten. Ich bin – wie wohl alle – auf der Suche: Wie kann es uns gelingen, Gemeinschaft zu stiften und zu erhalten? Nicht nur virtuell.
Sonntagsblatt - Corona-Verschwörungstheorien: Vom Komplott bis zur rettenden Wunderzahl
Ich freue mich, dass Gottesdienste mittels moderner Technik übertragen und empfangen werden können! Doch was bedeutet Nähe und Gemeinschaft in Zeiten notwendiger und verordneter sozialer Distanz? (Zum Beispiel wird in Italien - und mittlerweile auch in anderen Ländern - um 18 Uhr auf Balkonen gesungen und musiziert.)
Ich bin auf der Suche. Ich denke noch nach… (oder vielleicht auch voraus…)
Mag. Nikolaus Faiman