Die erstmalige Erwähnung einer Kirche in Purbach findet sich im Mai 1418. Eine Beschreibung dieser Kirche ist leider nicht vorhanden. Erst 1641 und 1659 wird in schriftlichen Urkunden eine „enge“ Kirche erwähnt, welche einem Brand zum Opfer fiel. Weil, wie in der Visitation im Jahr 1674 berichtet, von dieser nur das Sanctuarium (Altarraum) und die Sakristei unversehrt blieben, ging man daran, eine neue Kirche samt Turm zu errichten. Dies geschah in den Jahren 1674 bis 1677 als Barockbau. Geweiht wurde die Kirche allerdings erst am 31. März 1680 von Kardinal Leopold Graf Kollonitsch. Die Grundform dieser Kirche besteht heute noch.
Allerdings wurde im Jahr 1683 die neue Kirche durch die gegen Wien ziehenden Türken beschädigt und es wurden viele Einrichtungsgegenstände gestohlen. Unter großen Opfern der Bevölkerung wurden die Schäden behoben und nach und nach die Einrichtung wieder ergänzt. Der Turm, welcher mit seinen 50 Metern zu einem der höchsten Kirchtürme des Burgenlandes zählt, wurde dann erst 1728 gründlich renoviert. Der größte Teil der heutigen Ausstattung der Kirche stammt aus der Zeit um 1780 bis 1790, als das Innere einer Generalrenovierung unterzogen wurde.
Dazu gehören der klassizistische Hochaltar mit einem Altarbild von Stephan Dorffmaister (Darstellung des Kirchenpatrons, des hl. Nikolaus, der bei einem Unglück auf dem Neusiedler See um Hilfe angerufen wurde, woraufhin der in Not geratene Bauer samt seinen Gefährten gerettet wurde), die Kanzel (im josephinischen Stil) und die Kirchenbänke (mit Zopfdekor) sowie die Türen.
Schließlich entstanden in dieser Zeit auch die beiden Seitenaltäre: auf der rechten Seite mit einem Bild der Hl. Familie (ebenfalls von Stephan Dorffmaister) und den Statuen der beiden „Pestheiligen“ Sebastian und Rochus und auf der linken Seite mit einem neueren Marienbild aus dem Jahr 1902 (von Agnes Valker) und den Statuen der hl. Joachim und Anna.
Ältere Gegenstände in der Kirche sind der aus dem Jahr 1710 stammende Taufstein und die Orgel, die der Orgelbaumeister Johannes Roth aus Ödenburg 1766 als Positiv mit 7 Registern gebaut hat, wobei er auch Elemente einer hier bereits früher bestehenden Orgel verwendete. Erst 1812 wurde der Orgel ein Pedal und ein Spieltisch hinzugefügt. Seither blieb die Disposition der Orgel unverändert.
Bei der großen Gesamtrenovierung der Kirche in den Jahren 1983 und 1984 wurde die Kirche auf der Westseite durch einen von den Architekten Prof. Diether und Andrea Hoppe (beide als Wahlpurbacher) geplanten Zubau erweitert, welcher ca 110 Personen Platz bietet. Gleichzeitig wurden auch die von Prof. Ottokar Landwehr 1948 in „Secco-Technik“ neu gemalten Deckenfresken denkmalpflegerisch aufgefrischt und Volksaltar, Sessio und Ambo vom burgenländischen Bildhauer Prof. Thomas Resetarits aus Kirschholz geschaffen.
Auch die kunsthistorisch wertvolle Orgel wurde einer gründlichen Restaurierung unterzogen, welche vom burgenländischen Orgelbauermeister Romano Zölss fachmännisch durchgeführt wurde, so, dass es auch möglich war, von bekannten Organisten eine CD zu bespielen bzw. Orgelkonzerte zu geben.
- Vielen Dank an Helmut Murlasits für die Bilder und die Ausführungen zu unserer Kirche.