Am Anfang stehen Sümpfe und ein Steinbruch. 1622 erhält das bedeutendste ungarische Adelsgeschlecht, die Familie Esterhàzy, die Herrschaft Eisenstadt vom Kaiser. Fürst Paul Esterhàzy, 1682 zum höchsten Würdenträger Ungarns, dem Palatin, erhoben und mit dem Fürstentitel ausgezeichnet, errichtet für seine Familie eine eigene Pfarre.
Die Schloßkapelle wird mit den Rechten einer Pfarrkirche ausgestattet. Analog dem Kaiserhaus, das einen Bischof als Hofgeistlichen hat, werden dem Fürstenhaus Pröpste als Pfarrer zugestanden. Die Pfarre darf den Titel einer Propsteipfarre bis auf den heutigen Tag führen. Auf einem Hügel außerhalb der Stadt läßt Fürst Paul eine kleine Kapelle errichten. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts kommt ein Armenhaus für seine Untertanen dazu. 1701 wird an dieser Stelle ein großer Kalvarienberg mit 10 Kapellen, 18 Altären, einer Vielzahl an Nischen, Treppen, Grotten und Gängen aus Tuffstein, sogar eine "Heilige Stiege" errichtet, eine in Stein und Holz erstarrte Passionsgeschichte mit über 200 überlebensgroßen barocken Figuren in 33 Stationen.
Als Erbauer gilt der Franziskanerbruder Felix Niering. Die staunenden Besucher sprechen vom "achten Weltwunder". Der österreichische Schriftsteller Reinhold Schneider beschreibt diesen Kalvarienberg in seinem Roman "Winter in Wien" als "Bergwerk des Glaubens" und "im Spiel erstarrtes Jesuitendrama".
Der - wegen des großen Wallfahrerzustromes - notwendige Kirchenbau hat den Kalvarienberg stark verändert. Aus Platzmangel mussten manche der 33 Stationen wieder weichen, auch das "Heilige Grab" (jetzt die 20. Station) bekam innerhalb der Anlage einen neuen Platz. Später war der Kalvarienberg vergessen und ímmer neu gab es Initiativen für Ergänzung und Renovierung. Unter Propst Varits wurden im Jahre 1908 Schnitzarbeiten von der Firma Stuffelesser aus Südtirol - drei Stationen und die Auferstehungs- und Himmelfahrtskapelle - hinzugefügt. Die letzten großen Renovierungen erfolgten von 1994 bis 1996 unter Propstpfarrer Prälat Johann Bauer und von 2015 bis 2020 unter Propstpfarrer Mag. Wilhelm A. Ringhofer. Große Gönner und Helfer bei der Mittelaufbringung waren die "Freunde der Bergkirche"!
Im Jahre 2007 konnte das Jubiläum "300 Jahre Kalvarienberg" begangen werden.